Die Misteltherapie beim Blasenkarzinom

 

Letzte Aktualisierung: 15. Juni 2023/AT1

Mistelextrakt bei Patient*innen mit nicht-muskelinvasivem Harnblasenkarzinom – Ergebnisse einer einarmigen Phase Ib/IIa Dosiseskalationsstudie

Eisenbraun 2016 [149]

Patient*innen und Methodik

In dieser Studie wurde die maximal tolerierbare Dosierung sowie die Sicherheit und Wirksamkeit von intravesikalen Instillationen eines Mistelextraktes bei Patient*innen mit nicht-muskelinvasivem Harnblasenkarzinom untersucht. Vier Wochen nach transurethraler Resektion wurden die Patient*innen in dieser einarmigen Dosis-Eskalationsstudie über einen Zeitraum von sechs Wochen mit wöchentlichen Instillationen des Mistelextraktes abnobaVISCUM Fraxini behandelt.

Bei der Resektion wurde ein Markertumor in der Blase belassen, der zwölf Wochen nach Beginn der Instillationen – falls er noch vorhanden war – entfernt wurde, oder es wurde die Stelle des früheren Markertumors biopsiert, um zu gewährleisten, dass alle Patient*innen zu Beginn der Nachbeobachtung tumorfrei waren. Während der Nachbeobachtung erfolgte alle drei Monate eine klinische Untersuchung, ein Sicherheitslabor sowie eine Zystoskopie.

Ergebnisse

Insgesamt wurden 36 Patient*innen mit ansteigenden Dosierungen des Mistelextraktes behandelt. Bis zu einer Dosierung von 675 mg Pflanzenextrakt wurde keine dosislimitierende Toxizität gefunden.

Neben Lokalreaktionen gab es auch Hinweise auf Fieber. Alle Nebenwirkungen waren gut beherrschbar. Bei keiner schwerwiegenden Nebenwirkung wurde ein kausaler Zusammenhang mit der Behandlung festgestellt.

Nach zwölf Wochen wurde eine Remissionsrate des Markertumors von 55,6 Prozent (95 % KI: 38,1–72,1) erreicht. Die nach einem Jahr beobachtete Rezidivrate betrug 26,3 Prozent (95 % KI: 9,1–51,2) und liegt damit im Bereich von Patient*innen mit einem entsprechend der EAU Leitlinie (European Association of Urology) vergleichbaren Risiko.

Fazit

Mit dieser Studie wurde gezeigt, dass die intravesikale Instillation eines Mistelextraktes bei Patient*innen mit nicht-muskelinvasivem Blasenkarzinom sicher und gut verträglich ist. Diese vielversprechenden Daten zur Wirksamkeit werden zurzeit in einer Phase-III-Studie weiter untersucht.

 

Letzte Aktualisierung: 15. Juni 2023/ AT1

Intravesikaler Mistelextrakt bei Patienten mit nicht-muskelinvasivem Harnblasenkarzinom – aktueller Stand einer Phase III-Wirksamkeitsstudie

Eisenbraun 2016 [150]

Patient*innen und Methodik

Zur Bestimmung der Sicherheit und Wirksamkeit von intravesikalen Instillationen eines Mistelextraktes nach transurethraler Resektion von nicht-muskelinvasiven Harnblasenkarzinomen werden in dieser noch laufenden randomisierten, offenen, aktiv kontrollierten, prospektiven, multinationalen, konfirmativen Phase-III-Studie die Wirksamkeit von intravesikalen Instillationen von abnobaVISCUM 900 und Mitomycin C (MMC) verglichen.

Dazu werden Patient*innen mit vollständig reseziertem, nicht-muskelinvasivem Harnblasenkarzinom Stadium Ta mit mittlerem Risiko gemäß der EAU-Guideline (European Association of Urology) und einer Frühinstillation mit MMC 40 mg eingeschlossen und im Verhältnis 1:1 auf die beiden Behandlungsgruppen verteilt.

Die Studie umfasst eine zwölf monatige Behandlungszeit und eine zwölf monatige Nachbeobachtung. Alle Patient*innen erhalten sechs Instillationen einmal pro Woche (Induktionstherapie) sowie eine Erhaltungstherapie bis zum Ende des ersten Jahres. Die Erhaltungstherapie besteht im Misteltherapiearm aus einer Instillation alle sechs Wochen und im MMC-Arm aus einer 40 mg Instillation alle zwölf Wochen, also insgesamt 13 bzw. 10 Instillationen bis zum Ende des ersten Jahres.

Die Untersuchungen in der Nachbeobachtung im zweiten Jahr finden alle zwölf Wochen statt. Hauptzielparameter ist die Zeit bis zum Tumorrezidiv, sekundäres Studienziel ist die Sicherheit der abnobaVISCUM 900-Therapie im Vergleich zur MMC-Monotherapie.

Ergebnisse

Die Fallzahlberechnung ergab eine Fallzahl von 546 Patienten für die Stufe I und II für beide Studienarme. Mit Stand 2016 wurden 32 Zentren rekrutiert.

 

Letzte Aktualisierung: 15. Juni 2023/ AT1

Hochdosis-Misteltherapie zur Prävention von rezidivierenden Blasenkarzinomen – eine retrospektive Fallserie

von Schoen-Angerer et al. 2015 [151]

Patient*innen und Methodik

In dieser retrospektiven Fallserie mit 8 Patient*innen sollte untersucht werden, ob sich eine subkutane hochdosierte Misteltherapie mit Iscucin Salicis (Stärke H) präventiv auf Rezidive von Blasenkarzinomen auswirkt.

Dafür wurden 7 Patient*innen mit einem nicht-muskelinvasiven Blasenkarzinom und 1 Patient*in mit einem muskelinvasiven Blasenkarzinom untersucht, die vor der Hochdosis-Misteltherapie teilweise auch BCG und/oder Mitomycin C erhielten. Vier Patient*innen hatten vor der Behandlung häufig wiederkehrende Rezidive, bei allen 8 Patient*innen waren es insgesamt 28 (im Median 3,5 Rezidive pro Patient*in).

Ergebnisse

Der mediane tumorfreie Beobachtungs-Zeitraum betrug bei den 8 Patient*innen 48,5 Monate seit Beginn der Hochdosis-Misteltherapie. 5 von 8 Patient*innen waren durch die Therapie über Jahre rezidivfrei, bei 2 Patient*innen war eine Beurteilung nicht möglich und bei 1 Patient*in war die Wirkung nicht sicher der Misteltherapie zuzuschreiben.

Es wurde keine Tumorprogression beobachtet. Die Behandlung war im Allgemeinen gut verträglich und kein(e) Patient*in beendete die Behandlung wegen Nebenwirkungen.

Fazit

Eine Hochdosis-Misteltherapie kann bei einzelnen Patient*innen mit rezidivierendem Blasenkarzinom Rückfällen vorbeugen. Zur Verifizierung dieser Ergebnisse sind prospektive Studien notwendig, um festzustellen, ob diese Behandlung eine zusätzliche, blasenschonende Möglichkeit der Prävention bei Patient*innen mit nicht-muskelinvasivem Blasen-Karzinom mit mittlerem bis hohem Risiko bietet.

 

Letzte Aktualisierung:15. Juni 2023/ AT1

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