Anwendung von Mistelpräparaten

Mistelpräparate können Sie vielen Tumorerkrankungen angewendet werden. Sie sind in Form von Ampullen zur Injektion und sind nicht als Tabletten oder Kapseln zum Einnehmen erhältlich, weil diese im Verdauungstrakt ihre Wirkung verlieren können.

Es gibt verschiedene Anwendungsformen für die Injektion:  

Jede Misteltherapie erfolgt individuell. Die Ampullen werden normalerweise unter die Haut gespritzt und es wird meistens mit einer einschleichenden Dosierung in sehr niedriger Konzentration begonnen. Diese wird so lange gesteigert, bis eine Lokalreaktion in Form einer Hautrötung zu erkennen ist. 

Die erste Injektion sollte unter Aufsicht einer Ärztin/eines Arztes erfolgen, um die Reaktion darauf zu beobachten. Später können Sie sich die Spritzen zu Hause selbst geben oder sie sich vom Partner/der Partnerin bzw. einer Hilfsperson geben lassen.

Die anderen Anwendungsformen – in die Vene, in den Tumor, in Körperhöhlen hinein – sind derzeit Off-Label-Anwendungen, das bedeutet, sie sind vom Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) dafür nicht zugelassen und sollten nur bei spezialisierten Ärzt*innen erfolgen. Die intravenöse Anwendung gewinnt inzwischen zunehmend an therapeutischer Bedeutung [71].   

Sie können mit der Misteltherapie sofort beginnen, sobald Sie wissen, dass Sie an Krebs erkrankt sind, auch schon vor einer Operation und ebenso vor oder während einer Chemo-, Strahlen-, Hormon- oder Antikörpertherapie. Meist werden diese konventionellen Therapien dann besser vertragen. 

Sie gelangen über die folgenden Links zu den Informationen über die Anwendung der Misteltherapie bei Kindern und über die richtige Lagerung der Injektionsampullen

 

Letzte Aktualisierung: 2. Juni 2022/AT

Bitte beachten!

Wenn die Misteltherapie parallel zu einer Strahlentherapie erfolgt, darf die Injektion nicht in dem bestrahlten Areal erfolgen, weil sich die Haut dort sonst leicht entzündet. 

Nach einer Operation sollte nicht im Bereich des Operationsfeldes gespritzt werden, um die Wundheilung nicht zu beeinträchtigen.

Auch an oder in bereits vorhandene Narben sollte die Injektion nicht erfolgen.

Gut kombinierbar

Eine Misteltherapie ist gut kombinierbar: mit einer Chemo- oder Strahlentherapie ebenso wie mit einer Hormon- oder Antikörpertherapie. Gerade in dieser Kombination hat sie sich bewährt, weil sie die oft sehr unangenehmen Nebenwirkungen dieser Therapien abmildern kann, ohne deren Wirksamkeit zu beeinträchtigen und dazu führen kann, dass die Standardtherapie beibehalten und nicht frühzeitig abgebrochen wird. Die Dauer der Misteltherapie wird individuell bestimmt. Im Falle einer länger anhaltenden Therapie sind Pausen möglich, die mit zunehmender Therapiedauer verlängert werden können.

Wenn Sie gerade an einem fieberhaften Infekt leiden, sollten Sie mit der Anwendung so lange aussetzen, bis der Infekt abgeklungen ist und sich die Körpertemperatur normalisiert hat. 

Jede Misteltherapie ist eine individuelle Therapie – es gibt dafür kein Schema, das für alle Krebspatient*innen gleichermaßen gültig ist. Es gibt Menschen, die schon auf sehr niedrige Dosierungen stark reagieren und andere, die eine höhere Dosis oder ein besonders lektinreiches Präparat benötigen, um die erwünschte Reaktion zu zeigen. Eine optimale Dosierung lässt sich an folgenden Reaktionen erkennen: 

  • Sie fühlen sich deutlich besser und gestärkt, haben wieder Appetit, können besser ein- und durchschlafen, fühlen sich durchwärmt und leistungsfähig
  • Die physiologische Schwingungsfähigkeit der Körpertemperatur ist wieder vorhanden: Morgens ist die Temperatur etwa 0,5 °C niedriger als abends und die Grundkörpertemperatur ist nicht mehr erniedrigt
  • Im Blutbild zeigt sich ein Anstieg weißer Blutkörperchen
  • Die Rötung an der Einstichstelle ist nicht größer als maximal 5 cm im Durchmesser.  

Wichtig für die Wahl des geeigneten Präparates sind darüber hinaus das Wissen und die Erfahrung der behandelnden Ärztin/des behandelnden Arztes. 

Der Verlauf der Erkrankung oder die Reaktion auf ein Mistelpräparat können es erforderlich machen, während der Behandlung vom einen auf ein anderes Präparat zu wechseln, sodass die Festlegung auf ein einziges Präparat nicht sinnvoll ist.

 

Letzte Aktualisierung: 13. November 2020/AT1

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