Die wichtigsten Fragen und Antworten

An dieser Stelle finden Sie die wichtigsten Fragen und Antworten zur Misteltherapie bei Krebs zusammengefasst. Über die grauen Felder unten können Sie die Fragenkomplexe einzeln direkt anklicken. Die Antworten stützen sich auf die praktischen Erfahrungen von in der Misteltherapie erfahrenen Ärzt*innen und die Ergebnisse aus klinischen Studien. Falls die Empfehlung Ihres Arztes/Ihrer Ärztin von den hier gemachten Äußerungen abweicht, sollten Sie mit ihm/ihr darüber sprechen.

Die Fragen und Antworten gliedern sich in drei größere Komplexe: 

  1. Allgemeine Fragen
  2. Praktische Anwendung
  3. Nebenwirkungen

 

Letzte Aktualisierung: 16. Januar 2024/AT1

Allgemeine Fragen

Welchen Stellenwert hat die Misteltherapie im Konzept einer ganzheitlichen Krebstherapie?

Die Misteltherapie ist ein wesentlicher Bestandteil einer ganzheitlichen, also integrativen Krebstherapie und versteht sich als Ergänzung zur schulmedizinischen Behandlung. So sind z.B. Operationen, Chemo-, Antikörper-, Immun-, Strahlen- und/oder (Anti)-Hormontherapien etablierte Standardmethoden bei Krebserkrankungen, die durch zusätzliche Maßnahmen wie der Misteltherapie sinnvoll ergänzt werden können. Ziel der Misteltherapie ist es in erster Linie, die Lebensqualität des Patienten zu verbessern. Die Behandlung mit Mistelpräparaten ist dabei umso erfolgreicher, je früher sie begonnen wird.

Seit wann gibt es Mistelpräparate?

Mistelpräparate werden seit mehr als 100 Jahren zur Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt und gehören zu den sehr häufig angewandten pflanzlichen Arzneimitteln in der Krebsmedizin.

Woraus bestehen Mistelpräparate?

Mistelpräparate sind wässrige Gesamtextrakte aus der weißbeerigen Mistel (Viscum album L.) von verschiedenen Wirtsbäumen wie Apfelbaum, Eiche, Esche, Kiefer, Tanne und Ulme. Genauere Informationen finden Sie unter den Angaben der verschiedenen Hersteller.

Warum gibt es Mistelpräparate von unterschiedlichen Wirtsbäumen?

Misteln werden von ihrem Wirtsbaum mit Nährstoffen versorgt und unterscheiden sich deshalb in ihren Inhaltsstoffen je nach Baum, auf dem sie gewachsen sind. Mit Mistelextrakten von unterschiedlichen Wirtsbäumen soll je nach Art des Tumors eine optimale Wirkung bei bestmöglicher Verträglichkeit erzielt werden.

Gibt es Unterschiede zwischen den Mistelpräparaten verschiedener Hersteller?

Ja, sie unterscheiden sich in den von den Herstellern angewendeten pharmazeutischen Verfahren und folglich in ihrer Zusammensetzung. Bei einer Umstellung auf ein anderes Mistelpräparat muss deshalb wie bei einer Neueinstellung verfahren werden. Genauere Informationen finden Sie unter den Angaben der verschiedenen Hersteller.

Welches Mistelpräparat ist das richtige?

Es gibt kein „richtiges“ oder „falsches“ Mistelpräparat. Die häufigsten Gesichtspunkte für die Auswahl des Mistelextrakts sind Tumorart und -stadium, die individuellen Symptome und die Situation der Patientin/des Patienten und vor allem die Frage, was mit der Misteltherapie erreicht werden soll. Vor diesem Hintergrund ist herauszufinden, welches Präparat am besten passt. Menschen, die empfindlich auf Arzneimittel reagieren, sollten anfangs ein besonders niedrig dosiertes Mistelpräparat bekommen – dafür gibt es von einigen Herstellern spezielle Präparatereihen mit besonders niedrigen Anfangskonzentrationen (sogenannte Serien).

Welche Wirkstoffe enthält die Mistel?

Die Mistel enthält verschiedene Wirkstoffe. Einige, wie z.B. die Mistellektine und Viscotoxine, wurden in präklinischen Studien hinsichtlich ihrer Wirkung in der Krebstherapie gründlich untersucht. Darüber hinaus sind Peptide, Oligo- und Polysaccharide, zahlreiche Enzyme, schwefelhaltige Verbindungen, Pflanzenfarbstoffe (Flavonoide), Lignane, Triterpene sowie andere Eiweißverbindungen enthalten, sodass sich die eigentliche Wirkung im Mistel-Gesamtextrakt erst durch das Zusammenspiel der einzelnen Wirkstoffe entfalten kann. Weitere Informationen dazu finden Sie im Kapitel Inhaltsstoffe und deren Wirkprinzipien.

Welche Wirkungen sind zu beobachten?

Mistellektine und Viscotoxine wirken zelltoxisch und immunmodulierend: In vitro-Untersuchungen (im Reagenzglas) konnten zeigen, dass diese Wirkung bei den Mistellektinen auf der Hemmung der ribosomalen Proteinsynthese und der Einleitung des natürlichen Zelltods (Apoptose) beruht, während die Viscotoxine die Zellmembran auflösen und somit zytolytisch wirken. Die immunmodulierende Wirkung von Mistelextrakten ist durch die Erhöhung von Anzahl und Aktivität der Natürlichen Killer-Zellen (NK-Zellen) sowie den Anstieg der Phagozytoseaktivität (Aufnahme eines größeren Partikels oder einer Zelle durch eine andere Zelle) der Granulozyten bedingt. Die stimmungsaufhellende und schmerzreduzierende Wirkung beruht auf einer vermehrten Ausschüttung des Körpers von beta-Endorphinen nach Gabe von Mistelextrakten.

Wie ist die Studienlage zur Misteltherapie?

Bis zum jetzigen Zeitpunkt liegen über 160 klinische Studien zur Anwendung von Mistelpräparaten bei verschiedenen Tumorarten vor. Im Ergebnis zeigen die Mehrheit der Studien einen Vorteil für die Misteltherapie. Damit sind Mistelpräparate die am besten untersuchten Arzneimittel in der integrativen Onkologie.

Welche Anwendungsgebiete haben Mistelpräparate?

Mistelpräparate können bei bösartigen und gutartigen Tumorerkrankungen, bei definierten Präkanzerosen und zur Rezidivprophylaxe (Abwendung von Rückfällen) nach Tumoroperationen eingesetzt werden.

Welche therapeutischen Effekte haben Mistelpräparate?

Mistelpräparate bewirken eine Verbesserung des Allgemeinbefindens durch

  • Appetit- und Gewichtszunahme
  • Normalisierung von Schlaf, Wärmeempfinden und Leistungsfähigkeit
  • Verbesserung der psychischen Befindlichkeit wie Stimmungslage, Lebensmut, Initiativfähigkeit
  • Linderung tumorbedingter Schmerzen

Mistelpräparate hemmen in vitro das Wachstum bösartiger Zellen ohne das gesunde Gewebe zu beeinträchtigen und dienen so auch der Vorbeugung von Rückfällen. Ebenso steigern sie die körpereigene Immunabwehr u.a. durch die Anregung der Knochenmarkstätigkeit und reduzieren somit die Infektanfälligkeit.

 

Letzte Aktualisierung: 14. Februar 2024/AT
 

Praktische Anwendung

Wann sollte die Misteltherapie beginnen?

Die Misteltherapie ist zu verschiedenen Zeitpunkten eines Behandlungsplans und in unterschiedlichen Erkrankungsstadien möglich. Ein früher Therapiebeginn, also möglichst schon unmittelbar nach der Diagnose oder vor der Operation, wenn eine solche geplant ist, ist allerdings sinnvoll. Da die Misteltherapie das Immunsystem anregt und somit die Abwehrbereitschaft fördern kann, ist der Körper gut auf die Belastung, die eine Operation für den Organismus bedeutet, vorbereitet. Aber die Misteltherapie kann auch erst begonnen werden, wenn bereits Metastasen aufgetreten sind, um zur Verbesserung der Lebensqualität beizutragen und das Immunsystem zu stärken, was sich z.B. in einer Appetit- und Gewichtssteigerung, Normalisierung der Schlafqualität und Anregung der Lebenskräfte äußern kann.

Wo und wie werden Mistelpräparate verabreicht?

Mistelpräparate werden unter die Haut (subkutan) injiziert, was nach Einübung auch von den Patient*innen selbst vorgenommen werden kann. Bei oberflächlichen Tumoren kann in Tumor- bzw. Metastasennähe gespritzt werden, andernfalls wird an stets wechselnden Injektionsorten wie Bauchhaut oder ggf. Oberschenkel gespritzt. Dabei ist zu beachten, dass nicht in entzündete Hautareale oder Bestrahlungsfelder bei einer gleichzeitig durchgeführten Strahlentherapie injiziert wird. Geeignet sind dazu z.B. Kanülen mit 0,4 x 19 mm (Nr. 20) und eine 2 ml Spritze. Teilweise werden Mistelextrakte auch intravenös gegeben oder direkt in den Tumor gespritzt (instilliert), wobei für diese Anwendungsformen aber keine offiziellen Zulassungen vorliegen (Off-Label-Use).

Müssen Mistelpräparate immer gespritzt werden?

Mistelpräparate sind für die subkutane Injektion zugelassen. In Form von Tabletten oder Tropfen würden die eiweißhaltigen Mistelextrakte im Magen „verdaut“ und somit unwirksam werden.

Ist das Spritzen schmerzhaft?

Nein, es ist allenfalls als kleiner Pieks zu spüren, da die Nadel, mit der gespritzt wird, sehr fein und dünn ist. Es kann höchstens leicht schmerzhaft sein, wenn die Injektion versehentlich statt unter die Haut in die Haut (intrakutan) gegeben wurde oder wenn ein Nervenende getroffen wurde. Um dies zu vermeiden, sollte man sich zu Beginn der Therapie das richtige Spritzen zeigen lassen, denn es gibt einige Tricks und Kniffe, wie man schmerzarm spritzt.

An der Einstichstelle bilden sich Verhärtungen. Warum?

Die Verhärtung nennt man Induration und sie entsteht durch das Einwandern von weißen Blutkörperchen in diese Region. Diese Verhärtung bildet sich innerhalb weniger Tage, in der Regel bereits am Folgetag nach der Injektion zurück.

Wie oft werden Mistelpräparate gespritzt?

In der Regel werden Mistelpräparate zwei- bis dreimal wöchentlich gespritzt. Eine individuelle Anpassung erfolgt durch die/den behandelnde/n Therapeutin/en. Im ersten Behandlungsjahr hat sich dabei ein Injektionsrhythmus von dreimal wöchentlich ohne Pause bewährt (z.B. Montag, Mittwoch, Freitag).

Um welche Uhrzeit werden Mistelpräparate gespritzt?

Wenn es darauf ankommt, die Aktivität des Organismus anzuregen, ist es sinnvoll, in die ansteigende Körpertemperatur hinein zu spritzen, also morgens zwischen 7 und 9 Uhr. Soll eher die wärmende Seite der Mistel betont werden, ist es ratsam, zur Zeit des Körpertemperaturmaximums zu spritzen, also gegen Abend zwischen 17 und 18 Uhr. Grundsätzlich ist ein Wechsel zwischen beiden Methoden möglich. Nach der Injektion sollte sich für ca. 30 Minuten ausgeruht werden.

Gibt es Beeinträchtigungen oder Wechselwirkungen mit anderen Therapieformen bzw. Medikamenten?

Bisher sind keine Beeinträchtigungen oder Wechselwirkungen bekannt. Eine Misteltherapie kann während einer Chemo-, Strahlen-, (Anti)-Hormon- oder Antikörpertherapie durchgeführt werden. In Laborversuchen an Tumorzellen und in der Praxis konnte bei den üblichen Chemo- und (Anti)-Hormontherapien keine negative Beeinflussung durch Mistelpräparate gefunden werden. Auch die bisher vorliegenden Studien zeigen, dass eine Misteltherapie mit Chemo-, Strahlen-, Hormon- und Antikörpertherapien kombiniert werden kann, um z.B. deren unerwünschte Wirkungen abzumildern. Es ließ sich feststellen, dass die zusätzliche Misteltherapie die Nebenwirkungsrate der Immuntherapie nicht verändert. 

Wie wirkt sich die Misteltherapie in den verschiedenen Therapiestadien aus?

Operation

Da eine Misteltherapie immunmodulierend wirken kann, kann sie auch schon vor einer notwendigen Operation begonnen werden (z.B. 14 Tage vor OP-Termin). Man geht davon aus, dass die Misteltherapie dabei helfen kann, einen die Immunabwehr schwächenden Effekt durch die Operation auszugleichen. Nach der Operation sollten ca. 10 Tage für die Wundheilung vergehen, bevor die Behandlung fortgesetzt wird.

Chemo-/Strahlentherapie

Eine Misteltherapie kann als Ergänzung zur Chemo-/Strahlentherapie durchgeführt werden (sowohl neo-adjuvant, d.h. vor der Operation als auch nach der Operation, wenn eine solche geplant ist) um deren Verträglichkeit zu verbessern und krankheits- und therapiebedingte Symptome zu lindern, was zu einer rascheren Erholung führt. Nach Beendigung dieser Verfahren kann die Misteltherapie in der Nachsorge über einen längeren Zeitraum fortgeführt werden.

Können Mistelpräparate gleichzeitig mit Schmerzmitteln verabreicht werden?

Mistelpräparate können mit allen gängigen Schmerzmedikamenten kombiniert werden. Auf Präparate mit den Wirkstoffen Diclofenac oder Ibuprofen sollte jedoch, wenn möglich, eher verzichtet werden, da es durch diese Substanzen zu einer unerwünschten Hemmung der immunmodulierenden Mistelwirkung kommen kann.

Können durch die Misteltherapie Schmerzen gelindert werden?

Es kann sein, dass sich unter einer Misteltherapie die Dosis an Schmerzmitteln verringern lässt. Die Intensität des Schmerzes hängt vom Tumorwachstum, Allgemeinbefinden und Kräftezustand ab. In dem Maße, in dem sich das Befinden bessert und die Kraft zurückkehrt, lassen auch Schmerzen nach.

Wie lange dauert die Behandlung?

Eine Misteltherapie wird so lange fortgesetzt, wie die Tumorerkrankung andauert. Darüber hinaus hat es sich bewährt, die Therapie abhängig vom Rezidivrisiko (Rückfallrisiko) weiterzuführen. Dies bedeutet in den meisten Fällen eine Fortsetzung der Therapie ab dem Diagnosezeitpunkt bzw. nach der Operation. Die Intensität und Dauer der Behandlung ist dabei fortlaufend mit den zuständigen/begleitenden Therapeut*innen abzusprechen.

Welches sind die Kennzeichen einer wirksamen Dosierung?

Es kann eine Hautrötung (auch mit Verhärtung, Juckreiz, Schwellung oder Überwärmung) bis maximal 5 cm um die Einstichstelle oder eine Temperaturerhöhung auf bis zu 38°C auftreten. Werden Laborparameter untersucht, ist der Anstieg der Leukozyten, vor allem der absoluten Lymphozyten und zu Beginn der Therapie auch der Eosinophilenzahl ein Hinweis auf die positive Wirkung der Misteltherapie. Weiterhin kann in der Regel eine Verbesserung des Allgemeinzustands festgestellt werden, was mit einer Zunahme von Appetit und Gewicht, Normalisierung von Schlaf, Wärmeempfinden und Leistungsfähigkeit, einer geringeren Infektanfälligkeit, Aufhellung der Stimmungslage oder Zunahme von Lebensmut, Selbstregulationsfähigkeit und Initiativfähigkeit einhergehen kann. Dabei ist zu erwarten, dass sich die Lokalreaktionen im Laufe der Misteltherapie abschwächen bzw. ausbleiben.

Müssen die Blutwerte kontrolliert werden?

Meist werden zu Beginn einer Misteltherapie die Blutwerte (Differenzialblutbild) bestimmt und im Verlauf der Behandlung in größeren Abständen wiederholt kontrolliert. Solche Laborkontrollen sind allerdings nicht zwingend nötig. Jede/r Ärztin/Arzt entscheidet hier aufgrund der Krankheitssituation, welche Untersuchungen im Einzelfall erforderlich sind.

Beeinflusst die Misteltherapie die Tumormarker?

Die Tumormarker ändern sich in Abhängigkeit vom Krankheitsverlauf. Wenn sich der Allgemeinzustand verbessert oder sich der Tumor unter der Misteltherapie verkleinert, können auch die Tumormarker wieder sinken.

 

Letzte Aktualisierung: 14. Februar 2024/AT

Nebenwirkungen

Gibt es Nebenwirkungen durch die Misteltherapie, und wenn ja, welche?

Nebenwirkungen sind nicht ausgeschlossen. Unter einer Misteltherapie sind jedoch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch selten nennenswerte unerwünschte Wirkungen beobachtet worden. Bei zu hoher Dosierung sind sogenannte überschießende Lokalreaktionen in Form von Hautrötungen (teilweise auch mit Verhärtungen, Schwellungen) mit mehr als 5 cm Durchmesser möglich. In diesem Fall sollte die Behandlung in Absprache mit dem zuständigen Therapeuten erst nach Abklingen der Symptome und in reduzierter Dosisfortgeführt werden. Das Gleiche gilt für starke Allgemeinreaktionen wie einer Erhöhung der Körpertemperatur auf über 38°C. Auch hier ist eine Abklärung durch den Therapeuten angezeigt. In seltenen Fällen kann es zu einer subkutanen Knotenbildung am Injektionsort kommen.

Allergische Reaktionen sind sehr selten. Sie können meist einfach durch die Gabe von Antihistaminika und durch zeitweises Absetzen der Misteltherapie behandelt werden. Noch seltener sind anaphylaktische Reaktionen zu beobachten.

Mistelgesamtextrakte schädigen nicht die Leber (keine Hepatotoxizität).

Wie sind Lokalreaktionen von Nebenwirkungen zu unterscheiden

Eine leichte Rötung und eventuell Juckreiz an der Einstichstelle sowie ein gewisser Anstieg der Körpertemperatur sind erwartete Reaktionen und keine Anzeichen einer Unverträglichkeit. Überschreiten die lokalen Entzündungsreaktionen am subkutanen Injektionsort allerdings 5 cm Durchmesser oder steigt die Temperatur auf über 38°C an, dann ist eine Pause bis zum Abklingen der Symptome und danach eine Dosisreduktion angezeigt.

Was ist zu tun, wenn die nächste Spritze fällig, die Rötung aber noch nicht abgeklungen ist?

Normalerweise wird immer an wechselnde Stellen gespritzt. Trotzdem sollte Sie mit der nächsten Spritze solange gewartet werden, bis die Rötung der vorherigen Injektion vollständig abgeklungen ist, weil sich die noch bestehende Rötung sonst so verstärken könnte, dass sich eine schmerzhafte Entzündungsreaktion ausbildet. Eine Rötung, die nicht innerhalb von zwei Tagen abklingt, ist oft größer als fünf Zentimeter und somit ein Hinweis dafür, dass die Dosis des Mistelextrakts zu hoch ist oder dass falsch gespritzt wurde.

Ist die Hautrötung eine Allergie?

Nein, eine Rötung bis zu einem Durchmesser von 5 cm an der Einstichstelle der Spritze ist ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem auf die Misteltherapie reagiert. 

Der rote Fleck juckt – ist das ein Hinweis auf eine allergische Reaktion?

Nein, auch das ist noch kein Hinweis für eine Allergie. Der Juckreiz kann entstehen, wenn sich die durch den Mistelextrakt ausgelöste örtlich begrenzte leichte Entzündung zurückbildet.

Ist es gefährlich, wenn durch die Misteltherapie Fieber entsteht?

Eine erhöhte Temperatur bis zu 38°C ist erwünscht, weil der Organismus angeregt wird, die Körpertemperatur zu regulieren. Diese Fähigkeit ist bei einer Krebserkrankung häufig geschwächt. Viele Krebspatient*innen, die immer wieder frösteln, fühlen sich im Anschluss an die subkutane Misteltherapie angenehm durchwärmt. Bei Temperaturen über 38°C, die länger als 3 Tage anhalten, sollte auch an einen infektiösen Prozess oder Tumorfieber gedacht und die Misteltherapie daher unterbrochen werden.

Wenn im Rahmen einer Mistelinfusion oder einer subkutanen Mistelgabe mit bewusst hoher Dosierung höheres Fieber entsteht (bis 39,5°C), kann dies therapeutisch sinnvoll sein. Diese Therapievariante erfolgt jedoch als Off-Label-Anwendung und sollte deshalb immer unter ärztlicher Kontrolle erfolgen. Wenn die Körpertemperatur länger als drei Tage über 38°C liegt, sollten Sie Ihre Ärztin/Ihren Arzt aufsuchen. 

Kann eine Misteltherapie das Tumorwachstum fördern?

Nein. Weder in Laborversuchen noch in den mittlerweile 160 klinischen Studien gibt es einen Hinweis darauf, dass eine Misteltherapie das Tumorwachstum fördern könnte.

Wann sollte eine Misteltherapie nicht angewendet werden?

Eine Misteltherapie sollte nicht angewendet werden, wenn

  • eine Allergie auf Mistelzubereitungen bekannt ist
  • akut entzündliche bzw. hoch fieberhafte Erkrankungen vorliegen (z.B. bei einer Lungenentzündung oder Harnwegsinfektion): die Behandlung sollte bis zum Abklingen der Entzündungszeichen unterbrochen werden
  • anhaltende Infektionen der Haut, Lungen, Lymphknoten, Nase, Harnwege sowie des Munds und Darms und aktive Autoimmunerkrankungen bestehen, die mit immunsuppressiven Therapien behandelt werden
  • Schilddrüsenüberfunktion mit Herzrasen

besteht.

Können Mistelpräparate in der Schwangerschaft oder Stillzeit angewendet werden?

Es liegen keine hinreichenden tierexperimentellen Studien in Bezug auf die Auswirkungen von Mistelpräparaten auf die Schwangerschaft, Geburt und die Entwicklung des Kindes nach der Geburt, vor allem auf die Entwicklung der Blutbildung und des Immunsystems beim Ungeborenen/Säugling vor. Das mögliche Risiko für den Menschen ist somit nicht bekannt.

 

Letzte Aktualisierung: 14. Februar 2024/AT1

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