Die Sicherheit der Misteltherapie

Die Misteltherapie zeichnet sich durch gute Verträglichkeit aus [23, 24, 25, 28]. Gemäß einer Cochrane Analyse waren die unerwünschten Ereignisse im Zusammenhang mit Mistelextrakten im Allgemeinen nur leicht; schwerwiegende oder lebensbedrohliche Ereignisse wurden nicht beobachtet [6]. 

Zu den häufigen unerwünschten, dosisabhängigen und spontan abklingenden Ereignissen gehören Entzündungsreaktionen an der Injektionsstelle, erhöhte Temperatur oder leichtes Fieber sowie grippeähnliche Symptome. 

Laut Fachinformation der Mistelpräparate-Hersteller sind „eine geringe Steigerung der Körpertemperatur und lokale entzündliche Reaktionen an der subkutanen Injektionsstelle zu Beginn der Therapie fast regelmäßig“ zu verzeichnen. Sie werden als „Zeichen der Reaktionslage des Patienten“ und daher als positive Immunreaktion angesehen. Vorübergehende leichte Schwellungen regionaler Lymphknoten sind ebenfalls unbedenklich. Laut der Onkopedia-Leitlinie zu komplementären und alternativen Therapieverfahren [26] sind diese Beschwerden typisch für die Stimulierung der körpereigenen Abwehr. Im Sinne des anthroposophischen Therapiekonzeptes sind diese Reaktionen erwünscht und dienen als Kriterium für die individuelle Dosisanpassung. 

Die lokalen Reaktionen an der Einstichstelle  in Form einer Rötung, die auch mit Verhärtung, Schwellung, Juckreiz, Überwärmung oder Schmerzen einhergehen können, zeigen sich meist nur zu Beginn der Behandlung. Sehr selten (0,1-1%) wurden allergische oder pseudoallergische Reaktionen beobachtet [29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38]. Möglicherweise spielt bei der Typ-1-allergischen Reaktion das Vorhandensein von anti-ML-1 Antikörpern des IgE-Typs eine Rolle [37]. 

Nach Herstellerangaben sind Mistelpräparate zu meiden bei bekannten Allergien auf Mistelzubereitungen, bei chronischen granulomatösen Erkrankungen, floriden Autoimmunerkrankungen sowie bei immunsuppressiver Therapie [1, 2, 3, 4]. Bei akut entzündlichen oder hoch fieberhaften Erkrankungen sollte die Anwendung bis zum Abklingen der Entzündungszeichen unterbrochen werden. 

Bei gleichzeitiger Behandlung mit anderen immunmodulierenden Arzneimitteln (z. B. Interferone, Interleukine) ist Vorsicht geboten, da eine Überstimulation nicht auszuschließen ist [1, 2, 3, 4].

Laut Onkopedia-Leitlinie wird eine Misteltherapie bei Krebsarten, die vom Immunsystem ausgehen (z.B. Leukämien, Lymphome), nicht empfohlen [26]; auch fallen diese Indikationen unter die Off-Label-Anwendungen
 

Letzte Aktualisierung: 01. März 2023/AT1

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